Dzien Dobry Polen

Hallo  Zusammen,

Als wir vor einigen Tagen von Lviv in Richtung polnische Grenze fuhren, hat es stark geregnet. Und auf ukrainischen Strassen mit den Spurrillen und Flicken ist das nicht immer lustig. Aber wir haben es schlussendlich geschafft.

An einer Tankstelle haben wir unsere letzten Griwnas auf den Kopf gehauen und wurden Zeugen, wie die Polen bis zur maximalen Grenze volltanken: Man nehme einen Keil, fahre mit dem Hinterrad (da wo der Tankstutzen ist) drauf, damit das Auto schraeg steht. Anschlliessend tanken bis zum Anschlag…und am besten noch ein paar zusaetzliche PET-Flaschen fuellen. Wenn man bedenkt, dass der Benzinpreis in Polen fast doppelt so teuer ist, verstehen wir das Verhalten ansatzweise.

Der ukrainische Grenzuebertritt bei Hrebenne war mit 15 Minuten recht unproblematisch, beim polnischen Zoll dagegen mussten wir uns erst etwa eine Stunde in der Schlange anstellen. Das Grenzprozedere selbst ging dann etwa 20 Minuten und war relativ unproblematisch. Lustig war dabei anzuschauen, wie die Zoellner sackweise beschlagnahmte Zigaretten vorbeitrugen.

Da es doch schon spaeterer Abend war, fanden wir ein Quartier in einem erstaunlich schoenen Tankstellen-Hotel.

Am naechsten Tag haben wir Zamosz, die wohl italienischste Stadt Plolens, besichtigt. Danach waren wir in Lublin, das uns wegen seiner restaurierten, aber auch unrestaurierten Altstadtfassaden gut gefallen hat. Abends sind wir dann in Kasimierz Dolny angekommen. Dort hatten wir das Glueck der Dnepr-Fahrer: Kasimierz Dolny ist ein von Polen sehr beliebter Urlaubsort und entsprechend ausgebucht. Als wir da also vor einem Hotel standen, wurden wir von zwei bereits beschickerten Polen wegen unserer Moppeds auf deutsch angesprochen. Schnell wurde mit deren Hilfe eine gute, guenstige Privatunterkunft organisiert.

zamsocz

Ratshaus von Zamocz

kazimir

Kazimir Dolmi mit Weichsel im Hintergrund

Heute sind wir wieder Richtung Sueden, an der Weichsel entlang gefahren und sind nun auf dem Campingplatz in Sandomierz. Gestern war es hier noch sehr kalt und regnerisch, erst heute haben wir wieder die Gelegenheit und das Wetter zum Zelten.

Eben hatten wir noch ein kleines Gespraech mit dem Sohn der Campingplatzbesitzer:  seiner Meinung nach gibt es in Polen nur noch wenig Ural und Dneprs, die Jungen wuerde das eh nicht mehr interessieren. Am ehesten wuerde man noch eine Junak oder Teile davon bekommen.

Dass man in Polen ist, merkat man schnell: die Strassen hier im Suedosten des Landes sind im Gegensatz zur Ukraine bombastisch. Es ist auffallend, dass der Lebensstandard in Polen erheblich hoeher sein muss als in der Ukraine: Die Haeuser sind schoener, die Nebenstrassen geteert, selbst die alten Sowietblocks sind in Polen bereits restauriert und bunt angemalt (in Rumaenien zB faengt man damit erst an). Wir empfinden Polen als ein relativ einfach zu bereisendes Land, mit genuegend Hotels, Campingplaetzen und vor allem schoenen, interessanten Orten.

Bilder folgen in den naechsten Tagen.

Unser Fazit zur Ukraine

Leider sind wir nur 5 Tage durch die Ukraine gefahren, um genau zu sein, auch nur im Westen des Landes. Ukraine war fuer uns mit das guenstigste Reiseland (normalerweise waere das eigentlich Moldawien gewesen, aber die Hotelpreise dort waren erheblich hoeher!). Wir hatten keinerlei Probleme mit Zoll oder Polizei und hatten auch niemals Angst um unser Hab und Gut. Die Strassen waren relativ schlecht (holprig, viele Spurrinnen), Benzin kostete zwischen 56 und 65 Cent. Auch Zigaretten und natuerlich Alkohol ist sehr billig zu haben. Die Hotelpreise waren entgegen aller Vorurteile ebenfalls sehr guenstig (ab 15,- Eur das Doppelzimmer), natuerlich ginge es noch billiger (alte Sowiethotels), aber das muss man sich nicht wirklich antun, wenn man die Wahl hat. Interessant sind die Maerkte und vor allem Autobasare, wobei man allerdings Einheimische fragen sollte, wo sie sich befinden.

Grundsaetzlich sind die Ukrainer sehr interessiert und wuerden gerne spontan mit einem reden – aber leider haperts meist an der Sprache. Englisch scheinen die wenigsten zu koennen, was wir sehr bedauerten.

Am letzten Tag habe ich noch eine Aussage von zwei jungen Ukrainern gehoert, die ich Euch nicht vorenthalten will: Dnepr-Fahren, das faenden sie schon irgendwie cool, aber eigentlich auch peinlich. Weil, diejenigen, die in der Ukraine  Geld haetten – die kaufen sich ein Auto….

Herzliche Gruesse aus dem mueckenverseuchten Sandomierz,

Regina


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