Durch den deutschen Osten

Hallo Ihr,

26 Stunden nach der Abfahrt in Helsinki kamen wir nachts um 23 Uhr in Rostock an. Schnell musste noch ein Hotel gefundenwerden, das von uns ausgesuchte Hostel war nämlich telefonisch leider nicht ereichbar.

Am nächsten Morgen gings dann immer Richtung Süden, angekommen sind wir dann bei regnerischem Wetter an der mecklenburgischen Seenplatte. In Röbel fanden wir Unterkunft in einem gemieteten Wohnwagen auf einem Campingplatz.
Abends erkundeten wir das zweifellos sehr nette Städtchen und stiessen dabei auf eine sehr empfehlenswerte Kneipe, das „Kugellager“ (www.kugellager.name). Der MZ-fahrende Wirt Carsten hat die Kneipe sehr stilecht eingerichtet; so sitzt der gast im vorderen Raum der ehemaligen Schlosserei auf bequemen Autositzen, umgeben von interessanten Postern, Fahrrädern und anderen Dingen. Im hinteren Raum thronen auf einer Empore schöne Motorräder, zB EMW und andere Schätzchen. Mit Carsten verrbachten wir einen schönen, interessanten Abend, bei dem wir feststellen mussten, dass es sich auch mal lohnen würde, mit dem Gespann durch sardinien zu fahren…Er empfahl uns ein Buch von einer Enfield-Reise von Neustrelitz nach Neu-Delhi und zurück. Autoren sind Lutz Friedel und Andreas Goeschel´, erschienen ist das Buch im Bülten-Verlag und hat die ISBN 3-938510-31-5.

Am nächsten Morgen ging die Fahrt weiter in Richtung Berlin. Da wir beide noch nie in der deutschen Hauptstadt waren, entschlossen wir spontan, einen Halt einzulegen. Da der Verkehr auf der Autobahn recht stark war, kämpften wir uns in den Süden vor, um die Stadt von dort aus per Zug zu besichtigen. Gespannfahren in Berlin ist für uns Landeier in etwa ähnlich prickelnd wie Gespannfahren in Istanbul, auch wenn es natürlich lang nicht so chaotisch ist.

In Berlin besichtigten wir, wie wohl jeder Berlin-Tourist, zuerst das Mauer-Museum, das uns doch recht beeindruckte. Natürlich mussten wir auch das „1. DDR-Motorrad-Museum“ besichtigen – können wir speziell für MZ-Fans wärmstens empfehlen. Momentan gibt es dort eine Trabi-Sonder-Ausstellung, inklusive einem Film mit Kommentaren der Konstrukteure. Ansonsten wanderten wir duch die Sadt, bis die Socken qualmten. Allerdings ist ein Tag für eine Berlin-Besichtigung zu wenig.

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Brandtor in Berlin

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Neuste Errungenschaft von mir

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MZ Gespann

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Pitty

 Nachdem wir am nächsten Tag in Zossen abgefahren waren, entdeckten wir kurz darauf bei Wünsdorf das Schild „Bunker-Stadt“ und „Bücher-Stadt“. Da mussten wir doch mal kurz vorbeischauen. Aus dem „kurz“ wurde dann aber leider nix: Zuerst besuchten wir einen teil der Bücherstadt, sprich eins der drei sehr gut sortierten Antiquariate. Zwei davon sind übrigens mit Militaria-Bücher sowie Accessoires (sowjetische Mützen, Uniformen, Funkanlagen usw) ausgestattet. Eigentlich wollten wir dann weiter Richtung Dresden, aber ein sehr kurioser Bunker eregte unsere Aufmerksamkeit: wie eine riesige Gewehrkugel aus Beton ragte sie ca. 10 Meter in den Himmel. So erkundigte sich Sacha nach einer Bunker-Führung, die dort angeboten wurde. Allerdings wurden dabei andere Bunker angeschaut und fand leider auch erst später an. So fanden wir uns in den Antiquariaten wieder…..

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Bunker als Bauernhaus getarnt, 2 Stockwerke aussen, 3 im Boden

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Die Bunkerbesichtigung war sehr interessant, das hätten wir hier so überhaupt nicht erwartet. Zuerst ging man in Richtung Wald und fanden uns dort vor der oberirdischen Bunkeranlage „Maybach II“ wieder, die aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammte. Die meisten der Bunker im Haus-Stil (also mit schrägem Dach) sind in beschädigem Zustand – aber die Anlage gibt einen guten Eindruck wieder, wie das mal gewesen ist, als von hier aus beispielsweise die gesamte Verpflegung der deutschen Truppen koordiniert wurde. Erwähnenswert ist der sehr gut informierte Führer, der das alles sehr interessant erzählt und die immerhin zwei Stunden Führung sehr kurzweilig hält.
 Der nächste Teil der Führung ging in den unterirdischen Teil, nämlich in  den Nachrichtenbunker „Zeppelin“. Wen das und andere, weiterreichende Führungen interessiert: http://www.buecherstadt.com/bilder_s_bunker/bunkeranlagen_1a.htm

Übrigens fand am Wochenende vor unserem Besuch ein MZ-Treffen statt udn es gibt auch immer wieder Militaria-Treffen.

Am späten Nachmittag brachen wir auf, zuerst Richtung Dresden, mit vielen Umleitungen danach in Richtung Augustusburg. Auf der Augustusburg besichtigten wir die Motorradsammlung, die wir absolut empfehlenswert finden, neben der Entwicklung der Marke DKW finden sich auch MZ, aber auch Exoten wie Mars, Nearacar, Böhmerland und Megola. Nächstes Jahr soll die Sammlung innerhalb der Burg umziehen – aber ein Besuch lohnt auf jeden Fall.

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MZ Gepann

 

Haten wir noch auf einen schönen Ausblick auf das Erzgebirge gehofft, wurden wir abends leider enttäuscht: Nebel legte sich über die Landschaft rund um die Augustusburg. Auf der Weiterfahrt Richtung Annaberg-Buchholz wurde der Nebel immer dichter, irgendwann konnte ich von Sacha, der vor mir herfuhr, noch nicht mal einen Schatten erkennen. Eigentlich verfalle ich nciht so leicht in Panik beim Motorradfahren, aber als ich dann wegen des Nebels nicht mal mehr merkte, ob wir durch eine Ortschaft fuhren oder nicht, wusste ich, dass das alles langsam sehr gefährlich wird. Ausserdem schlich ich frierend mit 40 km/h durch den Nebel – lange wollte ich das nicht mehr machen. In Bärenstein, dem nächsten Ort, hatte Sacha ein Schild mit der Aufschrift „Biker Hotel“ entdeckt. Dieses fanden wir dann glücklicherweise auch. Sofort wurde der Trockenraum angeschmissen und wir versuchten alles, um uns wieder aufzuwärmen.

Nach der Auffahrt auf einen kleinen Pass passierten wir dann auch schon die tschechische Grenze. Langsam verschwand auch der Nebel, es wurde sonniger und wärmer. Vorbei an  Cheb erreichten wir wieder die deutsche  Grenze. Nach der ultimativen Feststellung, dass es zwei Freiungs in der Nähe von Amberg gibt (das nördlicher gelegene Freihung, sowie das östlicher gelegene Freiung), haben wir dann nach längerem Suchen den Reichhardsschacht gefunden.

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Cheb

Die Überraschung war offensichtlich gelungen, es hatte tatsächlich niemand mit unserer Ankunft gerechnet. Das Ostbock-Treffen 2009 war gelungen: es war ein sehr friedliches Treffen, wir haben viele alte Gesichter wiedergetroffen, aber auch neue kamen hinzu. Das Wetter war bestens, eine solche Hitze hatten wir schon lange nicht mehr erlebt. Wir bedanken uns noch für den Stehpinkler…

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Auf der ersten Gretchen-Meier-Ausfahrt

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Riesiger Tank, aber er braucht Benzin aus Lettland

Momentan befinden wir uns in Amberg, wo wir uns wieder in zivilisierte Menschen verwandeln: duschen und vor allem unser „Hauptproblem“ Wäsche waschen.

Danach werden wir in Bayern noch einige Besuche machen, bevor es auf den Heimweg über die östlichen Nachbarländer Tschechei und Slowakei zurück in die Schweiz geht.

Noch was im Nachhinein: Wir haben noch ein paar Bilder in alten Blogs reingetan. Geht doch mal hinschauen.

Herzliche Grüsse,

Regina


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