Babuschka on the road again

Hoi liebe Leser,

die letzten paar Tage waren sehr erlebnissreich. Ich hoffe, dass ich noch alles zusammenkriege und euch auch nichts vorenthalte:

Da ja die Kupplung von Babuschka schrille Kreischgeraeusche machte beim Anfahren, wollten wir so schnell als moeglich nach Brasov fahren. Dort hat uns Richard aus Berlin (RGF aus dem Forum) einen Kontakt gegeben den wir anfahren wollten. Sebastian (von allen Sebi genannt) hatte sich schon vor einer Woche bereit erklaert, die Schwimmernadel Dichtungen zu empfangen, wo wir sie dann abhohlen wollten. Nach einem weiteren Telephonat mit Sebi hat hat er uns sofort das OK gegeben, dass wir seine Garage benuetzen duerfen um Babuschkas Kupplung und Lolas kleine Gebrechen in Ordnung zu bringen.

Also ab auf die grosse Strasse und ein paar Stunden spaeter waren wir dann in Brasov. Wir verbrachten die erste Nacht in einer kleiner Pension, da Sebi kurzfristig weg musste. So haben wir Brasov kurz besucht. Diese sehr moderne Stadt am Rande der Karpaten ist sehr schoen. Die Hauptatraktion ist die schwarze Kirche. Sie wird so genannt, weil die Mauern durch einen Stadtbrand (vor langer Zeit) schwarz gefaerbt wurden. Es ist eine gothische Kirche und besonders interessant sind die Grabsteine im Innern der Kirche, die schoen behauen (mit Portraits der damaligen  Stadtpolitiker zum Beispiel) wurden.

Am naechsten Morgen haben wir uns dann mit Sebi getroffen. Schon als wir auf dem Hof seiner Werkstatt einfuhren, ist uns sofort eine Dnepr aufgefallen. So was verwanztes haben wir noch nie gesehen. Ich dachte mir sofort, das wir wohl ein Teiletraeger sein. Aber Sebi hat uns erklaehrt, dass dieses Teil aktiv gefahren wir. 2 Minuten nachdem wir auf dem Hof gefahren sind, ist dann auch der Besitzer aufgetaucht. Er hat sich uns als Mad-Max vorgestellt. Dieser Name und das Aussehen der Dnepr haben gepasst. Es ist schwierig das Aussehen der Dnepr zu beschreiben und auf dem Bild sind auch nicht alle schoenen Details zu sehen. Desshalb hier ein paar Stichworte: Zusammengezwirbelte lose Kabel, Zylinder Rammschutz aus Holz, Strom aus der Autobatterie (im Boot), links ein offener (ohne Luftfilter) Mikuni Vergaser, rechts ein genauso offener K68 Vergaser, simple Rohre als Auspuff, Holzbrett als Soziussitz im Boot. Mad-Max selber ist super nett und ist so was wie eine Beruehmtheit in der Motorradszene. Er kennt jedemenge Leute, da er immerwieder mit seiner Dnepr liegenbleibt und er auf Hilfe angewiesen ist.

Nach den ueblichen Benzingespraechen mit verschiedenen Nachbarn, die auch aufgetaucht sind, hat uns dann Sebi erklaehrt und gezeigt, was sein Beruf ist: Er macht Custom Rahmen, Gabeln, Schwingen, Benzintanks und Blecharbeiten fuer Motorraeder. Sein neustes Projekt (fuer sich) wird ein Low-Rider auf Basis eines Dnepr Rahmens, mit einem Dnepr Motor und einer Springer Gabel (http://www.bastybikes.com). Was wir bis zu dem Zeitpunkt gesehen haben, sah sehr viel versprechend aus. Sebi und sein Gehilfe Daniel haben sich dann auch bald wieder an die Arbeit gemacht, da dieses Moped bis zum naechsten Wochenende fertig sein muss, da Sebi sie auf der ersten Custom Show in Rumaenien vorstellen wollte.

Ich habe mich dann auch bald an Babuschka gewagt um die Ursache der Kreischgeraeusche zu finden. Diese war dann auch schnell festgestellt, nachdem ich die Kupplung ausgebaut hatte: Eine Reibscheibenverzahnung war gar nicht mehr vorhanden und die zweite war zu 90% nicht mehr vorhanden. Weiter waren die Stahlscheiben der Kupplung arg lediert (die Rundloecher waren sehr oval). Zudem waren die Kupplungsbolzen sehr stark verbraucht. Also erstes haben wir versucht die Bolzen mit neuen (die ich mitgenommen habe) zu ersetzen. Sebis Handpresse war aber nicht stark genug und so haben wir dann die Schwungscheibe zu einem Mechaniker in der Naehe gebracht. Dieser hat mir dann die neuen Bolzen in die Schwungscheibe eingebaut. Danach konnte ich die Kupplung mit Teilen von Sebi wieder aufbauen, da ich keine Scheiben mitgenommen habe. Nachdem ich dann abends das Getriebe wieder drinn hatte, musste ich aber leider feststellen, dass die neuen  Kupplungsteile etwas breiter waren. Das fuehrte dazu, dass die Kupplungsausrueckstange zu kurz war und die Kupplung nicht mehr richtig betaetigt werden konnte. Auch der Versuch, dieses Problem mit dem Kupplungszug zu umgehen schlug fehl. Da es aber mittlerweile schon spaeht war habe ich aufgehoehrt zu schrauben. Bei einem BBQ habe ich mit Sebi das weitere Vorgehen besprochen. So haben wir entschieden, am naechsten Morgen nochmals zum Nachbarmechanicus zu gehen und ihm zu sagen, dass er die Kupplungsausrueckstange um ein paar Milimeter verlaengern soll. Dies hat er dann promt gemacht und 2 Stunden spaeter (und 4 Euros leichter)  konnte ich alles zusammenbauen. Waerend der Wartezeit habe ich Routinearbeiten an beiden Mopeds gemacht. Nach einem kurzen Test der Kupplung war Babuschka wieder einsatzbereit.

Mitlerweile war es Freitag Abend und Sebis Garage wurde zum Sammelpunkt der „Silver Pistons“, einem Motorrad Club dem auch Mad-Max zugehoehrte, die zu einem Treffen fahren wollten. Da wir den Abend mit Sebi und seiner Freundin verbringen wollten, haben wir uns dann von Mad-Max und Gesellen verabschiedet. Aber Regina und ich wollten am Samstag auch ans Treffen.

Nach einem Netten Abend mit Sebi, seiner Freundin und einem Nachbarn (dieser restauriert gerade eine Zuendapp) durften wir bei Sebi in der Wohnung unsere Schlafsaecke ausbreiten. Diese Wohnung ist genial. Im Zentrum des einzigen Zimmers steht eine Indian, die auf ihre Restaurierung wartet. Weitere Rahmen und verschiedene Motorradteile sind ueberall aufgehaengt oder aufgestellt. Dieses Wohnzimmer ist ein Maennertraum!!!!!!!

Am naechsten Morgen sind Regina und ich dann nachTargu Secuiesc ans Motorradtreffen gefahren. Dazu wird ein anderer Blogeintrag gemacht.

Hier noch ein Nachtrag zum komischen Verhalten der Rumaenen, als ich nach dem Weg fragen wollte aber keine Antwort bekommen habe. Einer aus Sebis Umgebung hat mir erkaehrt, dass dies das normale Rumaenische Verhalten sei, wenn derjenige kein Englisch kann. Lieber senkt er den Kopf und geht weiter, als zuzugeben dass er nicht helfen kann. Der Bekannte hat uns weiter erklaehrt, dass dies nichts persoehliches mit mir zu tun hat. Ich wollte das nur klarstellen, nicht dass jemand von euch die Idee hat, dass die Rumaenen unhoehflich sind.

So nun wuensch ich euch alles Gute

Tschuess

Sacha

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Mad-Max mit "Ding", Sebi im Gespraech mit Regina

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Low-Rider Dnepr in Entstehung

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Schwarze Kirche in Brasov

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Auf der Suche nach dem Kreischen

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Mad-Max und die "Silver Pistons"

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Sebis Wohnzimmer


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