Euroasiatisches Hupchaos: Istanbul

Servus an alle von euch,

wiedermal ein paar Neuigkeiten von unserer Seite. Aber zuerst möchten wir ein Interview mit unserem Gastgeber, dem Russenstützpunkt Istanbul, Andreas, wiedergeben:

Zuerst mal eine kurze Vorstellung von Andreas:

Alter: 39

Beruf: Logistiker für Humanitäre Organisationen

Uralbesitzer seit: 2004

Gefahrene km: 13000

In Istanbul wohnhaft seit: 9 Monaten

F: Wie bist du zu deiner Ural gekommen?

A: Liesi (meine Frau) wurde schwanger. DerFamilienzuwachs stellte ein Problem für die KTM dar. Die erste Probefahrt beim Hari Schweighofer und eine anschliessende Wochenendausfahrt hat gezeigt, dass ein Russe ein familienfreundliches Gefährt ist. O-Ton: „Ich wollte das Ding aber nicht kaufen“. Aber die Farbe (Desert Camouflage) war ausschlaggebend und Liesi hat entschieden, dass eine Ural her muss…

F: Wie ist das mitder Zulassung in der Türkeit gegangen?

A: die Ural war Teil des Mobiliars und der Speditör hat einen Ingenieur kommen lassen um die technische Abnahme zu machen. Das ganze ging 3 Monate. In Istanbul habe ich die einzige Ural, da die Behörden diese Marke nicht im computer System drin hatten.

F: Wo warst du mit der Ural schon unterwegs?

A: Linz und Umgebung, Tschechien, Sumatra (ich habe da für 2.5 Jahre fürs IKRK gearbeitet), Malaysia, Thailand und jetzt in der Türkei.

F: Was war das praegnanteste Erlebnis mit der Ural?

A: Der Ueberschlag auf Sumatra – auf dem Weg zu den Orang-Utans.

F: Was würdest noch gerne Unternehmen mit der Ural?

A: Von der Türkei nach Indien zu fahren.

F: Wie empfindest du den Verkehr in Istanbul?

A: Lebensbedrohlich und gefährlich. Die Türken fahren semi-zivilisiert. In jede Richung: viel zu schnell.

F: Was ist für Dich eine sinnvoller Ural Umbau für Istanbul?

A: Grosse Hupe, ist eh klar. Und eine rundherum-Bullbar undBenhur Nabenspitzen.

F: Wiesieht esmit Ersatzteilen und Mechanikern in Istanbul aus?

A: Ersatzteile müssten eingeflogen werden, aber bis jetzt habe ich noch nichts gebraucht. Und Reifen habe ich noch genug.

F: Wie reagieren die Istanbulis auf Deine Ural?

A: Verschieden. Meistens wird gehupt und das „tschoküssel“ (schön) wird gezeigt.

F: Hast du sonst noch ein anderes Motorrad?

A: Ja,eine KTM 640 Adventure

F: Würdest du die Ural wieder kaufen?

A: Ja, auf jeden Fall.

Ich wünsch allen Russen und Chinesen Fahrern eine gebrechensfreie Fahrt!

So nun noch ein paar Neuigkeiten von uns. Wir sind am Morgen von Amasra losgefahren. Nach kurzer Fahrt hat sich die Strasse geteilt. Die normale Strassenführung habe ich dann nicht genommen, da die neu entschehende Strasse viel besser war. Diese war dann nach 3km aber fertig und wir mussten ein wenig Off-road fahren. Der anschliessende Weg führte uns aber nicht mehr auf die Strasse nach Istanbul. Ein sehr netter Türke hat uns dann versucht zu erklären, wie wir wieder auf den richtigen Weg kommen. Aber die Kommunikation war mal wieder schwierig. Also hat er kurzerhand sein Auto genommen und uns den Weg gezeigt.

Die Strasse an der Küste entlang war traumhaft. Nach einer kurzen Zwischenverpflegung sind wir nach Izmit weitergefahren. Dann sind wir auf die Autobahn nach Istanbul. Der Plan war (von Andreas beschrieben), kurz vor der Bosporus-Brücke die Autobahn zu verlassen und dann am Bosporus entlang zu fahren bis wir zu der Üsküdar Fährstation kommen. Soweit die Theorie. Wir haben die Ausfahrt aber nie gefunden und als wir dann auf der Brücke waren, haben wir gesehen, dass wir auf der falschen Brücke waren. Also bei der nächsten Möglichkeit runter von der Autobahn und wieder zurück über die Brücke. Leider mussten wir zuerst die Brückengebühr bezahlen. Und 1000 andere Fahrzeuge auch. Das war das Chaos. Irgendwann durften wir dann eine Mehrfach Karte kaufen (einzel Überfahrten sind nicht Möglich) und los gings wieder zurück. Das war ein komischen Gefühl innerhalb von einer halben Stunde von Asien nach Europa und wieder zurück nach Asien zu fahren.

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Eine der beiden ''kleinen'' Bosporusbrücken

Irgendwann haben wir dann eine Ausfahrt nach Üsküdar gefunden und wir waren dann sofort im typischen Istanbuler Hupkonzert mit Superstau. Der erste Gang war der einzige mögliche Gang. Jeder versucht schneller zu sein als der andere. Und wenns nicht mehr geht wird gehupt. Auch wenns wiedermal läuft, wird gehupt um jemanden zu grüssen oder die Fussgänger zu warnen und zu verscheuchen. Nach ca 30Km Irrfahrt in Istanbul haben wir dann die Fähranlegestelle in Üsküdar gefunden. Und das sogar eine halbe Stunde zu früh! Das nächste Problem war dann, zwei Parkplätze für die Mopeds zu finden. Aber das lösten wir auf die türkische Weise: einfach hinstellen wo Platz ist.

Genau um 1800 ist dann Andreas mit der Ural angefahren gekommen. Nach der Begrüssung mussten Regina und ich unbedingt Tanken, da das Stop-and-go hat sehr viel Sprit gekosten. Danach hat uns Andreas zu seiner Wohnung geführt, wo wir dann unsere Mopeds grosszügigerweise abstellen durften. Seine Wohnung ist besser als das Hilton, zumindest die Aussicht. Genial auf den Bosporus und auf die europäische Seite, am höchsen Punkt in Üsküdar.

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Blick vom Reisinger-Hilton

Gestern haben wir die Hagia Sophia, die Blaue Moschee und eine unterirdische Zysterne aus der römer Zeit besucht. Die beiden Moscheen sind gigantisch. Die Hauptkuppeln sind 56m bez. 43 m hoch.

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Hagia Sophıa, riesig

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Mosaik in der Hagia Sofia

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Zisterne

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Blaue Moschee

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Hagia Sophıa von aussen

 

Heute haben wir einen typischen türkischen Basar (Ägyptischer Basar) besucht. Da gibs alles zu kaufen: von Gewürzen bis zu Blutegeln. Am Nachmittag besuchten wir noch den Topkapi Palast. Dies war einer der vielen Paläste der Sultane. Besonders schön war die Ausstellung einer kleinen Auswahl der ehemaligen Sultan Schätze, darunter der Topkapi Dolch der mit einigen schöne Steine beklebt ist (Saphire, Smaragde und so Zeugs). Leider haben wir keine Photos, da es verboten war diese zu machen.

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Kleiner Pavillon im Topkapi-Palast

Ach ja, hier in Istanbul ist es genial, wenn die Muezine rufen. Es höhrt sich an wie ein Probealarm in der Schweiz. Es gibt hier so viele Moscheen, da gehts ab.

So hoffentlich konnte ich euch ein Bild von Istanbul geben.

Wie der Ösi sagen würde: Zerwas

Sacha


One Response to “Euroasiatisches Hupchaos: Istanbul”

  • Cengiz Says:

    Hoi ihr,
    war auch ein paar Tage in Istanbul, bin aber schon am 27. Mai zurück nach Zürich. Schade, wer cool gewesen, sich zu treffen…
    Gruss von Cengiz