Juli 9 2009

Trip durch Transsilvanien

Hallo Ihr,

nach dem Motorradtreffen im Seckler Land, dem sehr ungarisch angehauchten Teil von Transsilvanien, fuhren wir nach Sighisoara. Der Weg fuehrte durch eine sehr schoene Landschaft mit netten, kleinen Doerfchen – aber leider sind wir mal wieder verregnet worden.

Sighisoara ist gluecklicherweise immer noch sehr lieblich, trotzRestaurationen in den letzten sieben Jahren (als wir das letzte Mal dort waren). Im Vergleich zu frueher gibt es erheblich mehr Restaurants und Kneipen, den morbiden Charme hat es aber noch immer beibehalten.

sigi

Uhrturm in Sighisoara

Am naechsten Tag sind wir Richtung Westen nach Biertan gefahren, wo wir die maechtige Kirchenburg besichtigt haben. Die frueheren Sachsen befestigten ihre Kirchen mit zwei oder drei Verteidigungswaellen, um sich vor Ueberfaelle durch Tataren und Tuerken zu schuetzen. Befestigte Kirchen findet man einige in Transsilvanien.

bier

Biertan

sachsen

Typisches Sachsendorf

Unsere Reise fuehrte uns danach ueber Sibiu nach Cisnadie gefahren. Auch dort besichtigten wir eine Kirchenburg.

cisnadie

Blick in den Kirchenturm

Nach Ruecksprache mit Sebi haben wir erfahren, dass das Ersatzteilpaket mit den Schwimmernadeldichtungen in der Zwischenzeit angekommen ist. Also haben wir uns am naechsten Tag auf direktem Weg Richtung Brasov aufgemacht.

Als wir abends dann bei Sebi angekommen sind, um das Paeckchen in Empfang zu nehmen, wurden wir von der Groesse des Paeckchens etwas ueberascht. Wir hatten naemlich nur einen kleinen Umschlag von Christian erwartet. Aber unsere bayrischen Freunde hatten offensichtlich Angst, dass wir verhungern und furchtbar stinken koennten. Deshalb haben sie uns Leberknoedelsuppen, Sauerkraut, Suppen, Spagetthi, Klopapier, Buch, Duschzeug und Zahnpasta (!) mitgeschickt. Nebenbei haben wir irgendwo auch noch die Dichtungen gefunden….
An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Grischi und Tanja und den anderen netten Briefeschreibern.

Wir werden die Gaben fuer hoechste Notfaelle aufbewahren!

Nach dem Empfang des Pakets sind wir die rund 12 km nach Prejmer gefahren, wo wir eine weitere, sehr sehenswerte Kirchenburg besichtigt haben. Das besondere an dieser befestigten Kirche ist, dass der Verteidigungswall oval um die Kirche gebaut wurde und sich in dieser ca. 270 Raeume befinden. Diese waren fuer die Bevoelkerung, die sich im Falle eines Angriffs verschanzen konnten.

prejmer

Raeume im Aussenwall der Kirchenburg

Nach der Besichtigung fuhren wir in Richtung Suedosten, in den Bezirk Moldova, um die Schlammvulkane zu besichtigen.

Herzliche Gruesse aus Galati,

Regina


Juli 9 2009

Schlammerei

Hoi Zusammen,

Der Weg von Prejmer nach Berca war gut zu fahren. Als wir Abends am Zielort (noerdlich von Berca) angekommen sind haben wir uns sofort auf das Feld der Schlammvulkane begeben. Das ganze war sehr surreal, denn die Umgebung ist gruen, das Feld selber ist hellbraun und der Auswurf der „Vulkane“, der Schlamm, ist grau. Die Schlammvulkane hatten verschiedene groessen und Formen: einige hatten die  typische Kegelform, andere waren wie grosse Pfuetzen. Es gab mini Vulkane (einige Centimeter gross) aber auch sehr grosse. Die einen hatten zaehen Schlamm als Auswurf, andere sehr fluessigen. Der Auswurf darf man sich nicht wie Fontaenen vorstellen, sondern wie grosse Blubbs (Blasen). Da wir fast die einzigen waren, hoehrte man ausser den „Blubbs“ nichts. Es war genial. Am naechsten Tag sind wir ein weiteres Schlamm Feld anschauen gegangen. Bei diesem Feld waren die Vulkane groesser aber weniger aktiv.
Nach dieser Schlammerei sind wir nun in Galati, an der Grenze zur Republik Moldavien. Morgen werden wir die Grenze ueberqueren. Leider koennen wir euch nicht sagen, wann wir uns das naechste mal melden koennen, da die Internet Dichte in Moldavien sehr gering sein duerfte.
Ein Fazit ueber Rumaenien werden wir euch erst spaeter geben, da wir nach Moldavien wieder nach Rumaenien fahren werden um die Moldau Kloester zu besuchen.
Schlaft gut,
Sacha

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Schalmmvulkan

vul2

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Blubb mit Modslide

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Juli 5 2009

Rumaenisches Motorradtreffen

Hallo Ihr,

durch einen Tipp von MadMax wurden wir am Wochenende dazu animiert, ein kleineres rumaenisches Motorradtreffen zu besuchen. Ausgerichtet wurde es durch die „Free Frogs Riders“, der Ort war ca. 60 km nordoestlich von Brasov.

Leider wurden wir, kurz vor dem Ort, von einem heftigen Regenschauer erwischt. Das Wetter war sicher mit ein Grund, warum es nicht ganz so viele Teilnehmer gab wie wohl erwartet wurden.

Als wir am Treffen ankamen, waren die Spiele in vollem Gange. Die Lokalmatadore des Treffens waren die „Silver Pistons“‚ dessen heimlicher Koenig Mad Max war (Kleine Anekdote am Rande: Angeblich fahren alle immer so schnell, wie es die Dnepr grad so kann. Da sie aber momentan wegen eines Getriebschadens nur im ersten und zweiten Gang faehrt, wurde wohl eine Ausnahme gemacht….)

Auch bei den Rumaenen gibt es das allseits beliebte „Autoverhauen“. Die rumaenische Varianbte sieht dabei Holzkeulen und einen AudiA80 vor. Und die irren Rumaenen zuenden dabei auch gern mal rum…Wenigstens hatten sie einen gut funktionierenden Feuerloescher zur Hand.

Die Motorraeder waren zu 90% Standardware vom guten Japan-Dealer. Ausnahmen bildeten das rasende Badezimmer, eine schoene Dnepr-Chopper und ein paar mutige Mobra-, Cezet- und Dnepr-Fahrer. Wir hatten den Eindruck, dass der Lebensstandard bei den Rumaenen hoeher ist als bei den Bulgaren – eine Dnepr ist eine absolute Raritaet und man faehrt gerne einen Japanesen.

Spaeter am Abend gabs Live-Musik; interessant fanden wir die Rammstein-Coverband. Und das Publikum sang natuerlich in Deutsch mit. Ueberhaupt war es auch auf diesem Treffen relativ leicht, mit Leuten ins Gespraech zu kommen und gluecklicherweise sprechen sehr viele Rumaenen ein sehr gutes Englisch.

Unser Fazit vom Treffen: Nett, aber nicht ganz so wild wie bei den Bulgaren. Wir fragen uns, was passieren wuerde, wenn die Free Drinkers auf die Silver Pistons treffen wuerden?

Anbei einige Impressionen des Treffens:

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Mad Max in Action

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Audi A 80

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Toni von den Silver Pistons von seiner besten Seite

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Menschenauflauf um unsere Moppeds

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Ungewollter Beifahrer


Juli 5 2009

Babuschka on the road again

Hoi liebe Leser,

die letzten paar Tage waren sehr erlebnissreich. Ich hoffe, dass ich noch alles zusammenkriege und euch auch nichts vorenthalte:

Da ja die Kupplung von Babuschka schrille Kreischgeraeusche machte beim Anfahren, wollten wir so schnell als moeglich nach Brasov fahren. Dort hat uns Richard aus Berlin (RGF aus dem Forum) einen Kontakt gegeben den wir anfahren wollten. Sebastian (von allen Sebi genannt) hatte sich schon vor einer Woche bereit erklaert, die Schwimmernadel Dichtungen zu empfangen, wo wir sie dann abhohlen wollten. Nach einem weiteren Telephonat mit Sebi hat hat er uns sofort das OK gegeben, dass wir seine Garage benuetzen duerfen um Babuschkas Kupplung und Lolas kleine Gebrechen in Ordnung zu bringen.

Also ab auf die grosse Strasse und ein paar Stunden spaeter waren wir dann in Brasov. Wir verbrachten die erste Nacht in einer kleiner Pension, da Sebi kurzfristig weg musste. So haben wir Brasov kurz besucht. Diese sehr moderne Stadt am Rande der Karpaten ist sehr schoen. Die Hauptatraktion ist die schwarze Kirche. Sie wird so genannt, weil die Mauern durch einen Stadtbrand (vor langer Zeit) schwarz gefaerbt wurden. Es ist eine gothische Kirche und besonders interessant sind die Grabsteine im Innern der Kirche, die schoen behauen (mit Portraits der damaligen  Stadtpolitiker zum Beispiel) wurden.

Am naechsten Morgen haben wir uns dann mit Sebi getroffen. Schon als wir auf dem Hof seiner Werkstatt einfuhren, ist uns sofort eine Dnepr aufgefallen. So was verwanztes haben wir noch nie gesehen. Ich dachte mir sofort, das wir wohl ein Teiletraeger sein. Aber Sebi hat uns erklaehrt, dass dieses Teil aktiv gefahren wir. 2 Minuten nachdem wir auf dem Hof gefahren sind, ist dann auch der Besitzer aufgetaucht. Er hat sich uns als Mad-Max vorgestellt. Dieser Name und das Aussehen der Dnepr haben gepasst. Es ist schwierig das Aussehen der Dnepr zu beschreiben und auf dem Bild sind auch nicht alle schoenen Details zu sehen. Desshalb hier ein paar Stichworte: Zusammengezwirbelte lose Kabel, Zylinder Rammschutz aus Holz, Strom aus der Autobatterie (im Boot), links ein offener (ohne Luftfilter) Mikuni Vergaser, rechts ein genauso offener K68 Vergaser, simple Rohre als Auspuff, Holzbrett als Soziussitz im Boot. Mad-Max selber ist super nett und ist so was wie eine Beruehmtheit in der Motorradszene. Er kennt jedemenge Leute, da er immerwieder mit seiner Dnepr liegenbleibt und er auf Hilfe angewiesen ist.

Nach den ueblichen Benzingespraechen mit verschiedenen Nachbarn, die auch aufgetaucht sind, hat uns dann Sebi erklaehrt und gezeigt, was sein Beruf ist: Er macht Custom Rahmen, Gabeln, Schwingen, Benzintanks und Blecharbeiten fuer Motorraeder. Sein neustes Projekt (fuer sich) wird ein Low-Rider auf Basis eines Dnepr Rahmens, mit einem Dnepr Motor und einer Springer Gabel (http://www.bastybikes.com). Was wir bis zu dem Zeitpunkt gesehen haben, sah sehr viel versprechend aus. Sebi und sein Gehilfe Daniel haben sich dann auch bald wieder an die Arbeit gemacht, da dieses Moped bis zum naechsten Wochenende fertig sein muss, da Sebi sie auf der ersten Custom Show in Rumaenien vorstellen wollte.

Ich habe mich dann auch bald an Babuschka gewagt um die Ursache der Kreischgeraeusche zu finden. Diese war dann auch schnell festgestellt, nachdem ich die Kupplung ausgebaut hatte: Eine Reibscheibenverzahnung war gar nicht mehr vorhanden und die zweite war zu 90% nicht mehr vorhanden. Weiter waren die Stahlscheiben der Kupplung arg lediert (die Rundloecher waren sehr oval). Zudem waren die Kupplungsbolzen sehr stark verbraucht. Also erstes haben wir versucht die Bolzen mit neuen (die ich mitgenommen habe) zu ersetzen. Sebis Handpresse war aber nicht stark genug und so haben wir dann die Schwungscheibe zu einem Mechaniker in der Naehe gebracht. Dieser hat mir dann die neuen Bolzen in die Schwungscheibe eingebaut. Danach konnte ich die Kupplung mit Teilen von Sebi wieder aufbauen, da ich keine Scheiben mitgenommen habe. Nachdem ich dann abends das Getriebe wieder drinn hatte, musste ich aber leider feststellen, dass die neuen  Kupplungsteile etwas breiter waren. Das fuehrte dazu, dass die Kupplungsausrueckstange zu kurz war und die Kupplung nicht mehr richtig betaetigt werden konnte. Auch der Versuch, dieses Problem mit dem Kupplungszug zu umgehen schlug fehl. Da es aber mittlerweile schon spaeht war habe ich aufgehoehrt zu schrauben. Bei einem BBQ habe ich mit Sebi das weitere Vorgehen besprochen. So haben wir entschieden, am naechsten Morgen nochmals zum Nachbarmechanicus zu gehen und ihm zu sagen, dass er die Kupplungsausrueckstange um ein paar Milimeter verlaengern soll. Dies hat er dann promt gemacht und 2 Stunden spaeter (und 4 Euros leichter)  konnte ich alles zusammenbauen. Waerend der Wartezeit habe ich Routinearbeiten an beiden Mopeds gemacht. Nach einem kurzen Test der Kupplung war Babuschka wieder einsatzbereit.

Mitlerweile war es Freitag Abend und Sebis Garage wurde zum Sammelpunkt der „Silver Pistons“, einem Motorrad Club dem auch Mad-Max zugehoehrte, die zu einem Treffen fahren wollten. Da wir den Abend mit Sebi und seiner Freundin verbringen wollten, haben wir uns dann von Mad-Max und Gesellen verabschiedet. Aber Regina und ich wollten am Samstag auch ans Treffen.

Nach einem Netten Abend mit Sebi, seiner Freundin und einem Nachbarn (dieser restauriert gerade eine Zuendapp) durften wir bei Sebi in der Wohnung unsere Schlafsaecke ausbreiten. Diese Wohnung ist genial. Im Zentrum des einzigen Zimmers steht eine Indian, die auf ihre Restaurierung wartet. Weitere Rahmen und verschiedene Motorradteile sind ueberall aufgehaengt oder aufgestellt. Dieses Wohnzimmer ist ein Maennertraum!!!!!!!

Am naechsten Morgen sind Regina und ich dann nachTargu Secuiesc ans Motorradtreffen gefahren. Dazu wird ein anderer Blogeintrag gemacht.

Hier noch ein Nachtrag zum komischen Verhalten der Rumaenen, als ich nach dem Weg fragen wollte aber keine Antwort bekommen habe. Einer aus Sebis Umgebung hat mir erkaehrt, dass dies das normale Rumaenische Verhalten sei, wenn derjenige kein Englisch kann. Lieber senkt er den Kopf und geht weiter, als zuzugeben dass er nicht helfen kann. Der Bekannte hat uns weiter erklaehrt, dass dies nichts persoehliches mit mir zu tun hat. Ich wollte das nur klarstellen, nicht dass jemand von euch die Idee hat, dass die Rumaenen unhoehflich sind.

So nun wuensch ich euch alles Gute

Tschuess

Sacha

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Mad-Max mit "Ding", Sebi im Gespraech mit Regina

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Low-Rider Dnepr in Entstehung

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Schwarze Kirche in Brasov

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Auf der Suche nach dem Kreischen

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Mad-Max und die "Silver Pistons"

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Sebis Wohnzimmer